Dieser kurze Überblick der Aufdrucke aus Mikulovice (Niklasdorf) soll Sammler und Forscher mit dieser vorläufigen Ausgabe bekannt machen und sie dazu anregen, Informationen zu sammeln und diesen Artikel zu vervollständigen. Für meine Recherchen habe ich deutsche Literatur und öffentlich zugängliche Quellen verwendet.
Das Dorf Mikulovice ve Slezsku (Niklasdorf) liegt im nördlichen Teil Böhmens, etwa 10 km von der ehemaligen deutschen Grenze entfernt. Technisch gesehen gehörte es zum Bezirk Jeseník (Freiwaldau). Das Dorf war ein wichtiges Erholungs- und Industriezentrum des Sudetenlandes. Die überwiegende Mehrheit der damals 3.300 Einwohner waren Deutsche.
Niklasdorf, Ostsudetenland
Mikulovice (Niklasdorf) und das benachbarte Dorf Vidnava (Weidenau) wurden in der zweiten Septemberhälfte 1938 zum Schauplatz zahlreicher Scharmützel und Gefechte zwischen tschechischen Soldaten und Freikorps. Viele Einwohner flohen vor den Kämpfen in die Wälder und in das deutsche Grenzgebiet. Bereits in den Tagen vom 22. bis 24. September 1938 gelang es den Sudetendeutschen und den Freikorps, die tschechischen Truppen teilweise und kampflos aus den Dörfern des Bezirks Jeseník (Freiwaldau) zu vertreiben. Am 22. September besetzten mehrere hundert Freikorpsangehörige die Stadt Vidnava. Zwei tschechische Grenzsoldaten wurden getötet und viele gefangen genommen. Auf Seiten der Freikorps gab es einen Toten. Bei der Besetzung des Postamtes kamen 4 tschechische Angestellte ums Leben. Schließlich wurden die Tschechen gewaltsam bis hinter Písečná (Sandhübel) vertrieben, und viele Flüchtlinge konnten aus den umliegenden Wäldern zurückkehren.
Freikorps in Sudetenland (1938)
Während der Kämpfe um Mikulovice selbst floh der sudetendeutsche Postmeister vor den Tschechen und nahm den größten Teil des tschechischen Briefmarkenbestandes mit.
Das gesamte Gebiet von Mikulovice war vom 24. September 1938 bis zum 6. Oktober 1938 vorübergehend ein autonomes Gebiet, bis die Wehrmacht dort einmarschierte (wie auch in Aš /Asch/ und Rumburk /Rumburg/). Weder Prag noch Berlin regierten hier, die SDP und die Freikorps hatten die gesetzgebende Gewalt über das gesamte Gebiet.
Neben Polizei und Gericht bemühten sich die neuen Machthaber auch um die Einrichtung eines Postamtes. Da der bereits erwähnte geflohene Postmeister, der die meisten der höherwertigen Marken bei sich hatte, noch nicht zurückgekehrt war, beschloss die SDP, Marken aus nahe gelegenen Tabakläden und Geschäften für den Aufdruck zu verwenden. Es wurde eine kleine und sehr vielfältige Menge von etwa 8.000 – 9.000 Marken von meist geringem Wert gefunden. Das ist der Grund, warum die provisorische Ausgabe von Mikulovice eine so geringe Auflage hat, tschechische Marken enthält, die für postalische Zwecke nicht mehr gültig waren, und eine große, fast unlogische Vielfalt aufweist.
Nachdem die Freikorps die tschechischen Truppen endgültig vertrieben hatten, begannen die sudetendeutschen Flüchtlinge aus den umliegenden Wäldern und dem deutschen Grenzgebiet zurückzukehren, darunter auch der geflohene Postmeister mit seinem geretteten Markenvorrat. Seine Abwesenheit dauerte genau 6 Tage, in denen das Postamt, wie in Karlovy Vary (Karlsbad), eine Zeit lang von den Freikorps und dann wieder von den Tschechen besetzt war. Auch diese Marken wurden überdruckt und an den Postschaltern verkauft. Briefkästen und Postämter waren zum Zeitpunkt des Staatsstreichs nicht in Betrieb. Alle Briefe mussten zuerst am Posten der Freikorps kontrolliert und dann zur Post gebracht werden. Gleiches galt für alle Filialen und die umliegenden Gemeinden.
Aufdrucke von Niklasdorf
Die provisorische Ausgabe aus Mikulovice enthält etwa 120 bisher bekannte Marken und hat eine postalische Gültigkeit vom 28. September 1938 bis zum 6. Oktober 1938.
Der Auftrag zum Aufdruck der Marken in schwarzer Farbe im Wert von 1; 1,20; 2; 4,50 Kronen ging vom Freikorpskommando an eine unbekannte Druckerei in der Kreisstadt.
Der Aufdruck erfolgte im Buchdruck und ohne Rücksicht auf den bisherigen Wert und die postalische Gültigkeit der Marken. (Charakteristisch für den Buchdruck ist sein Gewicht. Auf der anderen Seite der Marke ist die Prägung des Nennwertes deutlich sichtbar).
Mi. 52 (? St.)
Die überdruckten Marken wurden an den Postschaltern nur 4 Tage lang verkauft, vom 28. September 1938 bis zum 1. Oktober 1938. Der Verkauf der Marken begann am Samstag, dem 28. September 1938, aber als offizielles Datum gilt Montag, der 30. September 1938. Dr. Hörr weist darauf hin, dass es auch Briefe gibt, die auf den 28. September 1938 datiert sind, als die Korrespondenz im Schutz der Dunkelheit von in Zivil gekleideten Freikorpssoldaten auf Motorrädern nach Hlucholaz (Ziegenhals) gebracht und dort in Postwagen umgeladen wurde.
Das Porto wurde wie folgt festgelegt:
1. Postkarten innerhalb der besetzten Gebiete. 1 Krone
2. Briefe innerhalb der besetzten Gebiete. 1,20 Kronen
3. Briefe ins Reich und ins Ausland. 2 Kronen
4. Eilbriefe und Einschreiben 4,50 Kronen
Im Buch „Die Postwertzeichen des Sudetenlandes“ ist ein Dokument angeführt, das die amtliche Gültigkeit der Aufdrucke bestätigt.
Das Dokument aus dem Buch "Die Postwertzeichnen des Sudetenlandes", dass die amtliche Gültigkeit der Aufdrucke von Niklasdorf bestätigt.
Laut der Publikation „Die Postwertzeichen des Sudetenlandes 1941“ gab es etwa 71 überdruckte Marken. In der Ausgabe von 1963 sind jedoch bereits über 110 bekannte Aufdrucke aufgeführt.
In Mikulovice wurden die Zierfelder überdruckt, und es gibt sowohl umgekehrte als auch versetzte Aufdrucke.
Mi. 14K (1 St.)
Mi. 14S (1 St.)
Mi. 99 LS s (1 St.)
Gerhard Späth erwähnt in seinem Buch „Handbuch der Sudetenphilatelie“ das sogenannte „blaue Niklasdorf“. Es handelt sich um den Aufdruck Nr. 27, von dem es nur zwei Exemplare gibt. Es handelt sich um zwei Briefe mit einem Aufdruck mit Zierfeld und der Drucknummer 1/1A. Erst später wurde ein dritter entdeckt, ebenfalls auf einem Brief.
Mi. 27 (3 St.) auf dem Brief. Die sogenannte "Blaue Niklasdorf".
Poststempel von Niklasdorf
Nach dem Buch „Sudetendeutsche Befreiungsstempel 1939“ wurde in Mikulovice der tschechische Stempeltyp „4 a“,
mit den Buchstaben „a“ und „c“ in schwarzer Farbe, verwendet.
Weiterverwendete Tschechenstempel:
Mikulovice ve Slezsku – mit Buchstaben – a, c
Nationalisierte Tschechenstempel:
Niklasdorf – mit Buchstabe – b
Befreiungsstempel:
Die befreite sudetendeutsche Marktgemeinde Niklasdorf – rot und violett
Der sudetendeutsche Marktflecken. Niklasdorf – rot
Mi. 15 mit rotem Befreiungsstempel und tschechischem Entwertungsstempel
Mi. 18 mit violettem Befreiungsstempel und tschechischem Entwertungsstempel
Mi. 1 (75 St.) mit dem Stempel 6.X.38-12
Die Abbildung der Aufdrucke
Mi. 1 (75 St.)
Mi. 2 (75 St.)
Mi. 4 (120 St.)
Mi. 7 (? St.)
Mi. 8 (40 St.)
Mi. 9 (30 St.)
Mi. 11 (? St.)
Mi. A11 (? St.)
Mi. 13 (350 St.)
Mi. 14 (160 St.)
Mi. 15 (560 St.)
Mi. 16 (120 St.)
Mi. 17 (? St.)
Mi. 19 (620 St.)
Mi. 20 (40 St.)
Mi. 22 (700 St.)
Mi. 24 (? St.)
Mi. 36 (70 St.)
Mi. 41 (55 St.)
Mi. 42 PI
Mi. 47 (130 St.)
Mi. 49 (2 St.)
Mi. 50 (40 St.)
Mi. 51 (50 St.)
Mi. 52 (? St.)
Mi. 53 (55 St.)
Mi. 54 (50 St.)
Mi. 56 (100 St.)
Mi. 64 PI
Mi. 65 (50 St.)
Mi. 73 (140 St.)
Mi. 75 (? St.)
Mi. 76 (40 St.)
Mi. 81 (? St.)
Mi. 85 Lw (? St.)
Mi. 86 (? St.)
Mi. 87 (40 St.)
Mi. 88 (40 St.)
Mi. 91 (50 St.)
Mi. 92 (40 St.)
Mi. 93 (50 St.)
Mi. 94 (100 St.)
Mi. 99 (60 St.)
Mi. 101 (60 St.)
Mi. 104 (? St.)
Mi. 107 (45 St.)
Mi. 108 (150 St.)
Mi. 109 (150 St.)
Mi. 110 (150 St.)
Mi. 111 (75 St. / 2 St. mit Zierfeld)
Mi. 113 (100 St.)
Mi. 113 ZFw (12 St.)
Mi. 114 (30 St.)
Mi. 117 (125 St.)
Mi. 118 (100 St.)
Mi. 120 WZ (20 St.)
Blocks
Mi. B3 (? St.)
Mi. B2 (10 St.)
Gebrauchte Exemplare
Nach den langjährigen Forschungen von Dr. Hörr, wie er in seinem Buch „Die Postwertzeichen des Sudetenlandes 1963“ schreibt, gibt es zwischen 300 und 320 portogerechte Wertzeichen mit dem Aufdruck von Mikulovice, davon etwa 90 bis 100 Eilpostsendungen
Brief mit 93 mit rotem Befreiungsstempel und tschechischem Entwertungsstempel
Brief mit 117 Zf w mit rotem Befreiungsstempel und tschechischem Entwertungsstempel
Brief mit 15 mit rotem Befreiungsstempel und tschechischem Entwertungsstempel
Brief mit 1 mit rotem Befreiungsstempel und tschechischem Entwertungsstempel
Brief mit 1 mit rotem Befreiungsstempel und tschechischem Entwertungsstempel
Die Quellen:
1. Handbuch der Sudetenphilatelie, Gerhard A. Späth (2021)
2. Die Postwertzeichnen des Sudetenlandes, J. Hugo Hörr (1941 /1963)
3. Michel – Deutschland-Spezial 2021
4. POFIS Československo 1918 -1939 (2015)
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